Resilienz - unser psychisches Immunsystem

Wenn du dir die Fotos der Blumen hier ansiehst, wirst du erkennen, dass sie trotz widriger Umstände einfach gewachsen sind. Dieses Phänomen können wir überall in der Natur beobachten. Dort wo es Leben gibt, versucht Leben sich bestmöglichst anzupassen um zu überleben. In jedem Menschen gibt es diese Urkraft und das erklärt auch, wie es Menschen schaffen, schlimme Krisen und Traumatisierungen zu überleben. Bereits in den 50er Jahren hat man in Psychologie und Psychotherapie dahingehend geforscht, zu verstehen, weswegen manche Menschen Traumatisierungen „besser“ überleben, wachsen und wieder (er)blühen können, als andere- und so hat sich der Begriff der Resilienz entwickelt. Unter Resilienz versteht man quasi unser psychisches Immunsystem, unsere psychische Widerstandfähigkeit. Resilienz ist nicht etwas, das man „hat“ oder „nicht hat“ – also keine Eigenschaft – es ist ein komplexer und dynamischer Prozess zwischen einer Person und seiner Umgebung. Mittlerweile gibt es unterschiedliche Resilienz-Modelle und es wird hier auch noch immer weiter geforscht, aber ich habe versucht hier die wichtigsten Resilienzfaktoren, welche auch in der Psychotherapie gestärkt werden, zusammenzufassen:

 

1.      Positive Grundhaltung: Resiliente Menschen begegnen neuen und herausfordernden Dingen mit (kindlicher) Offenheit und Neugier. Humor kann auch helfen um Krisen als Herausforderung und Chance anzunehmen, welche eventuell sogar eine neue Perspektive ins Leben bringen können. Reflektiere daher deine Haltung, mit welcher du dich Herausforderungen stellst.

 

2.     Akzeptanz und Annehmen: Resiliente Menschen haben die Fähigkeit, Unveränderbares anzunehmen. Kämpfe also nicht gegen Unveränderbares und unterscheide weise, was in deinem Einfluss liegt und du ändern kannst und was unveränderbar ist.

 

3.     Selbstwirksamkeit: Damit ist das Bewusstsein gemeint, dass das eigene Handeln und Verhalten Auswirkungen hat (im Gegenteil dazu „in der Opferrolle“ ausharren) und wir daher alle fähig sind, unser Leben und Situationen aktiv zu verbessern. Frage dich daher: was kann ich aktiv tun, damit es mir besser geht?

 

4.     Beziehungen und Sozialkontakte: damit ist das Pflegen und Gestalten sozialer Beziehungen und Netzwerke gemeint. Lange schon weiß man, dass stabile und gute Beziehungen unterstützend und heilsam sind. Ob das Freunde, Nachbarn, Familie, Verwandte, ein Verein, eine Gemeinschaft, Kirche usw. sind spielt keine Rolle. Halte daher Verbindungen aufrecht oder traue dich neue Kontakte zu knüpfen!

 

5.     Selbstverantwortung: Für das eigene Verhalten Verantwortung zu übernehmen ist ein wesentlicher Faktor um konstruktiv Konflikte lösen zu können und Konfliktfähigkeit ist wiederrum eine wichtige Eigenschaft die Resilienz fördert. Hierbei ist die eigene Emotions- und Handlungskontrolle wichtig. Erkenne deine eigenen Anteile an Konflikten, erkenne deine darunterliegenden (emotionalen) Muster und übernimm Verantwortung dafür. Sei dabei unbedingt gütig, liebe- und verständnisvoll zu dir selbst!

 

6.     Lösungsfokussierung: Resiliente Menschen versuchen Probleme möglichst lösungsorientiert zu betrachten und vermeiden nur auf das Problem zu fokussieren. Das Bewusstsein eigener Stärken und Ressourcen ist hierbei hilfreich. Setze dich daher mit deinen Stärken auseinander!

 

7.     Gegenwarts- und Zukunftsorientierung: Hiermit ist gemeint viel die Gegenwart, das „Hier&Jetzt“ wahrzunehmen und eine realistische Vorstellung von der Zukunft zu haben- Hier kann helfen, bei vielen Problemen immer „Schritt für Schritt“ vorzugehen. Frage dich z.B. Was könnte der nächste kleine Schritt für mich sein, der mir jetzt helfen könnte?

 

8.     Sinngebung: Resiliente Menschen neigen dazu, sich mit Spiritualität, Religion, Natur, etwas „Göttlichem“ usw. zu verbinden verbinden um dort Kraft und Sinn zu finden und in die Ruhe zu kommen. Vielleicht gibt es irgendeinen Ort (in der Natur), an welchem du dich mit einer größeren und stärkeren Kraft, einem lieben verstorbenen Menschen, dem Göttlichen oder der Spiritualität verbinden möchtest oder kannst?

 

9.     Der Körper als Quelle von Resilienz: damit sind u.a. gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, Entspannung und Bewegung gemeint. Sei also achtsam, wie du mit deinem Körper umgehst.